Von Ernst Albrecht (Keltisch-Römisches Museum Manching)
Das römische Kastell in Manching/Oberstimm - 1. Einleitung
Nach dem Untergang der Manchinger Keltenstadt war der Platz innerhalb der Ringwallanlage unbesiedelt, der Name geriet in Vergessenheit. Die Stätte des Grauens blieb gemieden und überwucherte mit Kraut und Strauchwerk.
Reste der keltischen Bevölkerung waren sicherlich in ihren Wohnsitzen in der Umgebung verblieben, insbesondere Bauern, die weiterhin ihren Acker bestellten.
In diesen Raum stießen im Jahre 15 v. Chr. in einem großangelegten Feldzug Roms Legionen unter Drusus und Tiberius vor und besetzten das ganze Voralpenland bis zur Donau. So ging die einheimisch-keltische Bevölkerung im römischen Staatsverbande auf.
Unser Gebiet wurde zunächst nur durch Spähtrupps gesichert, während die römische Hauptmacht westlich des Lech einen Angriff auf das nördliche Germanien vorbereitete. Aber nach der verlorenen Varus-Schlacht im Teutoburger Walde im Jahre 9 n.Chr. wurde dieser Plan aufgegeben. Man begann, die Nordgrenze des Reiches längs des Donau-Südufers abzuschirmen. So entstand nun vom Schwarzwald ausgehend gegen Osten hin eine Kette von Erdkastellen, während die Truppe auch kleinere umwallte Standlager wie zwischen Oberstimm und Zuchering-Seehof bezog, die in den 80er Jahren erst der Luftbildarchäologe Otto Braasch ausmachen konnte.