Die Keltenstadt von Manching
Die Keltenstadt beim heutigen Markt Manching symbolisiert die letzte Blütezeit des freien Keltentums auf dem europäischen Festland. Mit 380 Hektar besiedelter Fläche lag bei Manching eine der größten Keltenstädte Europas. Sie war eingebettet in ein System von zahlreichen vergleichbaren Anlagen zwischen den Pyrenäen und dem Karpatenbogen. Nach Gaius Julius Caesar werden diese Städte oppida genannt. Sie waren als zentrale Stammessitze Zentren des Handwerkes und Handels.
Die Kenntnis der mediterranen Lebens- und Wirtschaftsweise prägte die Geschichte des keltischen Oppidums von Manching. Die Bebauung wurde zum Teil planmäßig festgelegt, es gab Gemeinschaftsbauten und öffentliche Einrichtungen. Ein funktionsfähiges Zahlungssystem mit Münzen regelte die wirtschaftliche Produktion und den Handel. Ein Hafen im Norden der Siedlung war Umschlagplatz für Nah- und Fernhandel; Luxusgüter und Wein wurden bis aus Südgallien und Italien importiert. Mit dem Bau einer großen Ringmauer mit monumentalen Toren im letzten Drittel des 2. Jahrhunderts v. Chr. erreichte die Stadt ihre Blüte. Ihr allmählicher Niedergang ist verbunden mit dem wirtschaftlichen Zerfall der keltischen Welt ab der Mitte des ersten Jahrhunderts v. Chr.
Nach dem Niedergang der keltischen Kultur nahmen die Römer das Land in Besitz. Zunächst als Grenzregion, später im Hinterland des Limes gelegen und in der Spätantike wiederum als Grenzlinie ausgebaut, blieb der oberbayerische Donauraum über rund 500 Jahre ein verkehrsgeographisch bedeutender Teil des Imperium Romanum.
Mit der Einrichtung einer militärisch überwachten Grenzlinie an der Donau entstand um 40/50 n. Chr. in Oberstimm, heute Ortsteil von Manching ein Kastell für etwa 500-600 Soldaten. Es kontrollierte den Verkehr entlang der Donausüdstraße, auf dem Fluss und über den Fluss hinweg. Es besaß aber auch überregionale Versorgungsaufgaben für andere Militärplätze in der Region.