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kelten römer museum manching  |  E-Mail: info@museum-manching.de  |  Online: http://www.museum-manching.de

Museumszeichnung (architektonisch)

ARCHITEKTUR (Fischer Architekten München)

Ankommen

In eine andere Zeit tritt man nicht einfach über eine Schwelle. Insbesondere nicht, wenn der Ort für ein Museum keltischer und römischer Kultur zwischen zwei Gewässern liegt, von denen sich das eine, der Augrabenbach, bei Hochwasser in einen reißenden Fluß verwandelt.

 

Wie in einem Zeitraffer scheint man an solchen Tagen in die Zeit zurückversetzt zu sein, als Seitenarme der Donau vor über 2000 Jahren noch bis ins nahegelegene Oberstimm reichten und römische Transportschiffe dort landeten.

 

Ein langsam ansteigender, über 80 Meter langer Steg überwindet die Flutmulde und schiebt sich zwischen das Museumsgebäude und den Auwald am Paarkanalufer.

 

Wie eine Brücke zwischen zwei Kulturen - die geschosshoch auf Glaselemente unterschiedlicher Durchlässigkeit und Tiefe gedruckten Wörter römer und kelten signalisieren den Inhalt - lagert das Obergeschoss, einer überdimensionalen Vitrine gleich, auf zwei Sockeln, einem nahezu öffnungslosen monolithischen Quader aus sandgestrahltem Beton und einem transparenten Volumen das, scheinbar ohne Inhalt, einen unverstellten Blick durch das Gebäude gewährt.

 

Bewusst soll es einige Zeit dauern, bis das über dem Museumspark schwebende Eingangspodest erreicht ist. Spiegelungen und Reflexionen des Auwaldes überlagern sich in der Fassade mit den, dahinter sichtbaren Boden- und Deckenkonstruktionen des Gebäudes und - tiefer im Raum - dem Geschehen im Foyer.

 

Räumliche und zeitliche Distanz zum hier und jetzt hat sich aufgebaut.

 

Im 400 m2 großen, die ganze Raumtiefe einnehmenden Eingangsbereich präsentiert sich die Konzeption des Innenraumes:

 

Vorgespannte, unverkleidete Trogdeckenelemente überspannen stützenfrei das Geschoß. Den akustischen Anforderungen für die abtrennbaren Vortragssäle tragen naturfarbene, zwischen den Stegen der Deckenelemente abgehängte Filzelemente Rechnung.

 

Auf dem, die technischen Versorgungssysteme aufnehmenden Hohlraumboden liegt als fertiger Bodenbelag ein steinern wirkender Zementestrich, die Heizregister der Bauteiltemperierung sind unter dem körnigen Lehmputz der Aussenwände verborgen.

 

Zwischen sandgestrahlten Betonwänden nehmen aus Ahornholz gefertigte Einbauten Präsentationsflächen und Stauraum für den Shop auf.

Dieses „edle" Material ist dem Ausbau des Foyers vorbehalten. Der unprätentiöse Materialkanon schafft einen zurückhaltenden Hintergrund für die Installationen und Exponate der Ausstellung.

 

Die segmentweise Organisation des Austellungsgeschosses lässt eine separate Zuschaltung von Sonder- und Dauerausstellung zum Foyer zu.

Der Sonderausstellungsraum ist als öffnungslose Blackbox konzipiert. Auf der gegenüberliegenden Seite des Foyers befindet sich der Zugang zur Dauerausstellung, zeitfolgerichtig beginnend mit der keltischen Kultur.

 

Neben dem U-förmigen Kassenmöbel führt eine zweiläufige Treppe zu WC und Garderobe im Sockelgeschoß. Von hier aus sind die nichtöffentlichen, extern über den erdgeschoßigen Eingang erschlossenen Depot- und Verwaltungsräume zugänglich.

 

Ausstellung Kelten

Der mit 670 m2 größte Raum des Museums , wird durch die geschoßhohe Verglasung von Norden natürlich belichtet. Das präzise gerahmte Bild des Auwaldes setzt Exponate und Installationen in einen zeitneutralen aber lebendigen Kontext.

 

Die Organisation des Raumes ist mittels der Ausstellungseinbauten sofort erfassbar. Entlang der geschlossenen Wand der Südfassade führt eine Folge von fünf Hängevitrinen in die Tiefe und bildet zusammen mit den parallel dazu angeordneten Glashauben der Bodenvitrinen das Rückgrat der Ausstellung.

 

Davor gruppieren sich unterschiedlich inszenierte Stationen:

 

Als Auftakt überschreitet der Besucher die Donau, einen bodenbündigen, pulsierend hinterleuchteten Glasstreifen flankiert von einem Wald aus, im Boden verankerten, unterschiedlich stark für den Hausbau bearbeiteten Stämmen.

 

Im Anschluß daran umarmt ein L-förmiges Gebäudesegment eines Keltenhauses das Siedlungsmodell des keltischen Oppidums.

 

Ein erster Höhepunkt der Ausstellung ist das „Kultbäumchen" von Manching. Die Station, als Raum im Raum konzipiert, erzeugt durch die abstrakte Umsetzung als Laubkörper die verwunschene Atmosphäre einer Waldlichtung.

 

Neben dem Regal der keramischen Gefäße befindet sich der zugehörige, tief in den Museumsboden greifende Nachbau eines Töpferofens.

 

In die Kette der Bodenvitrinen integriert ist die Station des Goldschatzes. Der spiralförmige Vorhang leitet den Besucher in einen dunklen, geheimnisvollen Innenraum . Ein umlaufender Lichtstreifen lässt die Decke schweben, tief im Boden versenkt liegen die Goldmünzen.

 

Über die Reste des keltischen Oppidums wuchterte bereits Gras, als römische Truppen unweit entfernt das Kastell Oberstimm errichteten. Ein mächtiger Kubus schiebt sich als Zäsur des Rundgangs in den Raum.

Wiederum führt ein Steg in eine andere Zeit.

 

Ausstellung Römer

Auf eine Galerie betritt der Besucher den spektakulärsten Raum des Museums.

 

In der fast zehn Meter hohen Halle liegen die Wracks der Schiffe von Oberstimm.

 

Die im oberen Bereich geschlossenen Aussenwände konzentrieren den Blick auf die, die gesamte Raumtiefe durchmessenden Exponate.

 

Begleitend vermitteln Modelle und Inszenierungen Eindrücke und Informationen zur römischen Binnenschifffahrt, Handel und Transport.

 

Abschliessend erreicht man über die Stege flankierende Treppen das Sockelgeschoß. Die Fassade öffnet sich auf allen Seiten nach außen. Die visuelle Einbeziehung der Umgebung folgt den weitestgehend erforschten Bezügen der römischen in die heutige Zeit.

 

Ein kabinettartiger, zur „Schiffshalle" hin offener Raum ergänzt die Dauerausstellung Römer. Raumhohe Vitrinen folgen im Wechsel mit geschlossenen Panelen als monolithischer Einbau den drei Raumseiten. Sie bilden den Rahmen für das zentral platzierte Modell des Römerkastells.

 

Die untere Galerie bietet nochmals einen erhöhten Ausblick auf die Schiffe. Aus unmittelbarer Nähe werden nun Details erkennbar. Die um einen Meter abgesenkte Ausstellungsfläche der Schiffswracks wird über eine Rampe erschlossen. Auf einer filigranen Stahl- Holzkonstruktion montiert, scheinen die Schiffe über dem Kiesbett auf Wasserlinie zu schweben.

 

Zuletzt betritt der Besucher, vorbei an den Räumen des Museumspädagogischen Zentrums, den vom Eingangsgeschoß überdeckten Freibereich. Mit dem eingebauten Schöpfbrunnen und Flächen zum Experimentieren ist er als Teil des Museumsparkes frei durchwegbar.

 

Fakten zum Museumsgebäude:

Hauptnutzfläche: 2.140 m2

Ausstellungsfläche Kelten: 670 m2

Ausstellungsfläche Römer: 510 m2

Sonderausstellungsfläche: ca 170 m2

 

Alle Räumlichkeiten des Museums sind auch für Rollstuhlfahrer erreichbar.

 

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